„Fehlende Krippenplätze werden zum Karrierekiller“ – so überschreibt der Bergsträßer Anzeiger seine Berichterstattung über die gelungene Veranstaltung der WVB im Hotel Tobbaccon. Petra Greißl-Streit, Geschäftsführende Gesellschafterin des Hotels, hatte die WVB ins Tobbaccon geladen, um dort zwei Initiativen zur Unterstützung von Familien eine Plattform zur Präsentation zu geben, nämliche „BENOKI“, ursprünglich aus Heppenheim, sowie dem Familienzentrum Bensheim.
Über BENOKI (Zitat aus dem entsprechenden Artikel des Bergsträßer Anzeigers) :
Über ein neues Angebot im Kreis Bergstraße informiert Conny Kumle vom Betreuungsnotdienst für Kinder (BENOKI). Die Einrichtung mit Sitz in Heppenheim springt in Ausnahmesituationen ein, in den schnell und zuverlässig ein qualifizierter Begleiter benötigt wird.Die Betreuer engagieren sich ehrenamtlich, das Angebot wird vom evangelischen Dekanat Bergstraße getragen und ist kostenfrei. Auch in Bensheim ist der Dienst aktiv. „Alleine in Hessen kamen 2015 rund 15.000 Kinder hinzu, die in armen Haushalten leben“, so Kumle. Sie ist Koordinatorin des Angebots. Vor allem Alleinerziehende sind betroffen. In Bensheim leben aktuell 687 allein erziehende Frauen und 145 Männer, die sich allein um die Erziehung Ihrer Kinder kümmern.
Vor fünf Jahren entstand im Dekanat die Idee, einen Notdienst einzurichten. Zehn ehrenamtliche sind derzeit unterwegs, und bei Krankheit, Schulausfall, Verkehrsstau oder Überstunden einzuspringen.
Im Folgenden (ebenfalls zitiert aus dem Bergsträßer Anzeiger) stellte Birgit Siefert das Familienzentrum Bensheim vor :
Wenig Kindergartenplätze, schlechte Betreuungszeiten: viele Unternehmen kritisieren die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn Plätze fehlen oder zu bestimmten Zeiten nicht verfügbar sind, schränkt das die Eltern und den Arbeitgeber ein. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Betriebsabläufe aus. Betriebe rufen nach der Politik und der Schaffung flexibler Betreuungsangebote.In Bensheim gibt es das schon. Das Familienzentrum ist ein Verein, der für jede Situation das passende Angebot hat. Die Mitarbeiter bieten Familien eine lebenspraktische und bedarfsgerechte, vielfältige Hilfe unter einem Dach: von der Familienbildung bis zur Kinderbetreuung, vom gegenseitigen Kennenlernen bis zur praktischen Unterstützung nach der Geburt. Das Zentrum wird von öffentlicher Hand gefördert und von lokalen Unternehmen gesponsert.„Wir verstehen Wirtschaft“, sagt Birgit Siefert. Das Familienzentrum tickt selbst wie ein kleines mittelständisches Unternehmen, so die Vorsitzende während des jüngsten Business Treff der Wirtschaftsvereinigung Bensheim, der am Mittwoch im Hotel Tobbaccon stattgefunden hat. Thema diesmal: Arbeitswelt und Familie und wir sich beides optimal miteinander vereinen lässt. Denn spontane Ereignisse können sich rasch negativ auf die Balance zwischen beiden Bereichen auswirken – und bringen nicht selten Nachteile für Arbeitnehmer und oder den Arbeitgeber mit sich. Die Mitglieder erfuhren, wie sich Familie und Beruf bestmöglich unter einen Hut bringen lassen und welche Möglichkeiten und Betreuungsangebote in Bensheim zur Verfügung stehen. Vorstandsmitglied Jan Siefert begrüßte zahlreichen Zuhörer, trotz der Konkurrenz durch König Fußball.„Es geht um eine Modernisierung unserer Arbeitskultur“, betonte Petra Greißl-Streit. Die Geschäftsführerin des Tobbaccon Hotels plädierte für ein familienbewusstes Denken und mehr innovative Modelle, durch die Beruf und Kinder leichter zu vereinbaren sind. Denn mangelnde Krippenplätze sind – gerade für Frauen – noch immer ein Karrierekiller. Oftmals entscheidet heute nicht mehr die beste Karriereoption, nach denen eine Familie ihren Wohn- und Arbeitsort auswählt, sondern das Angebot an attraktiven und vor allem freien Betreuungsplätzen.Das Bensheimer Familienzentrum hat sich mit dem Bedarf und den modernen Arbeitswelten weiter entwickelt. Aus dem früheren Mütterzentrum ist in den vergangenen 20 Jahren sukzessive ein Haus entstanden, in dem sich Menschen aller Generationen und Geschlechter treffen. Erwerbstätige und Menschen ohne bezahlte Arbeit, Singles und Paare, Alleinerziehende und Großfamilien. Das breite Angebot der Familienbildungsstätte und die große Vielfalt an Kinderbetreuungsangeboten werden stark genutzt, wie Birgit Siefert und ihre Geschäftsführerin Katharina Nägele mitteilen. Sie hat im Februar 2016 das operative Geschäft übernommen. Derzeit werden gut 380 Kinder von 130 Tageseltern betreut.Die weiteren Säulen des Vereins – neben der Tages-Elternbörse – sind offene Treffs, Schülerbetreuungen, Flohmärkte, Eltern-Cafés, Kurse und die Flüchtlingsbetreuung in Heppenheim, für die das Zentrum mit der heimischen Wirtschaft zusammenarbeitet. In Bensheim und Lorsch werden Kitas und Krippen betrieben. Weitere Einrichtungen sind konkret in Vorbereitung. Die Ausbildungsqualität ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt besonders hoch, so Katharina Nägele. Das Zentrum ist eines von 30 Pilotprojekten, in denen neuen Standards bei der Schulung von Tageseltern definiert werden.Finanziert wird das Zentrum hauptsächlich von den Mitgliedsbeiträgen und Zuwendung des Landes Hessen, was zusammen rund 50 % des Aufwands abdeckt. Die Stadt Bensheim ist mit 14 % mit im Boot. Auch aus dem Bund und dem Kreis Bergstraße fließen Mittel in den Verein, der aktuell 360 Mitglieder und 34 fest angestellte Mitarbeiter zählt. Dazu kommen fünf ehrenamtliche Vorstandsmitglieder.Im vergangenen Jahr wurden dem Familienzentrum 820.000 € anvertraut, rund 75% des Geldes werden ins Personal investiert. „Wir sind solide finanziert, wünschen uns aber die Unterstützung weiterer Unternehmen“, so Birgit Siefert. Ziel ist es, auch künftig passgenaue Dienstleistungen für Eltern anbieten zu können. Spender und Sponsoren sind willkommen.