70 Jahre wvb | Festakt im Halben Mond

​Jubiläum mit Takt und Schwung

Die Wirtschafts-Vereinigung Bensheim feiert ihren 70. Geburtstag – herzlich willkommen in Heppenheim.

Ein Satz, der der Erklärung bedurfte. Also erläuterte WVB-Vorsitzender Jan Siefert in seiner Begrüßungsansprache vor über hundert Gästen die Umstände, die die Bensheimer Wirtschaft dazu bewogen hatte, ihr Jubiläum im geschichtsträchtigen „Halben Mond“ in Heppenheim zu begehen.

Augenzwinkernd führte Siefert zunächst die Fortsetzung einer Tradition ins Feld: Bensheim habe in der Vergangenheit seinen Bürgermeister sowie seinen Sparkassenchef als Schirmherrn des Fastnachtsumzuges in die Nachbarstadt entsandt, nun liefere die WVB mit
dem Festakt auf kreisstädtischem Grund und Boden eine Steilvorlage für die nächste Heppenheimer Kampagne, sagte Siefert und leitete elegant zur Begrüßung der „Hausherrin“ über.

Barbara Schaab, Mitglied des Heppenheimer Magistrats, vertrat Bürgermeister Rainer Burelbach am Freitagabend. Und da sie als Frau Zugmarschall lange der Interessengemeinschaft Heppenheimer Fastnachtsumzug vorgestanden hatte, ging Jan Siefert davon aus, dass die Heppenheimer Fastnachter dieses Zuspiel aus Bensheim sicher verwandeln würden.

Fremdes Territorium

Um die Stimmung nicht zu belasten, streifte Siefert, in Anwesenheit von Bensheims Bürgermeister Rolf Richter und Stadtbaurat Helmut Sachwitz, nur kurz den wahren Auslöser für die Auslagerung des Festaktes auf fremdesTerritorium: DerWVB-Boss nannte diverse bauliche Gründe in Bensheim, ohne auf Einzelheiten
einzugehen. „Darüber breiten wir heute das Mäntelchen des Schweigens“, sagte er.

Ohnehin wollte die WVB das „Fest von Freunden für Freunde“ nicht mit zu vielen Formalitäten
überfrachten. Deswegen entschieden sich die Organisatoren in Sachen Grußworte (Siefert: „Die Frage war: Alle oder keiner?“) für die „Keiner-Variante“, so dass weder Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) noch Michael Meister CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, oder Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz ans Rednerpult mussten.

Da Siefert die große Politik nur kurz mit „Berliner Sommertheater“ abstrafte und zudem – die vermeintlichen lokalen Rivalitäten berücksichtigend – die Bürgermeister
Christian Schönung (Lorsch)und Helmut Glanzner (Einhausen) weit entfernt voneinander im Festsaal platziert waren (Siefert:„Sie müssen sich keine Sorgen machen“), waren die Voraussetzungen für eine vergnügliche Party geschaffen.

Zur lockeren Atmosphäre trug auch Michael Quast bei. DerHeidelberger Schauspieler und Theatermacher hatte im März als Moderator bei der 34. Verleihung des Gertrud- Eysoldt-Rings in Bensheim geglänzt und war an diesem Abend im „Halben Mond“ neben Siefert der zweite Mann mit der Lizenz fürs Mikro. Quast übernahm den Job des Chronisten und erzählte originell und höchst unterhaltsam die 70-jährige Geschichte der WVB nach – eingebettet in Weltpolitik, Perlen aus der Schlagermusik, nachgespielten Versammlungen der Wirtschafts-Vereinigung sowie der ersten Kreisgewerbeschau in Heppenheim. Interessant: Schon in ihren Gründerjahren war die Wirtschafts-Vereinigung Bensheim laut Protokollen aus jener Zeit mit Themen wieder Weihnachtsbeleuchtung und der Belebung der Innenstadt beschäftigt. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von Vocaldente, einem hochklassigen A-Cappella- Ensemble aus Hannover.

Mit einem Song von Lonnie Donegan stellte das Männer-Quintett unter anderem die Frage „Does Your Chewing Gum Lose its Flavour on the Bedpost Over Night?“ Über den eventuellen Geschmacksverlust eines über Nacht an den Bettpfosten geklebten Kaugummis zu sinnieren, machte auf jeden Fall mehr Spaß, als beispielsweise über die mögliche Verschärfung der Strafen für Unternehmen bei Gesetzesverstößen zu diskutieren.


Weitere Impressionen finden Sie auf der Online-Galerie des Fotografenteams Kaiser Schäfer Fotoworks.

Themen: